Heute vor 30 Jahren beginnt die Geschichte von richter & heß VERPACKUNGEN, genauer richter & heß VERPACKUNGS-SERVICE.
Drei Menschen nahmen ihr Schicksal in die eigenen Hände und auch in den eigenen Kopf und gründeten das Unternehmen richter & heß VERPACKUNGS-SERVICE, rein körperlich in der Kauffahrtei 23, laut dem Registereintrag zunächst in der Rößlerstraße in Chemnitz. Am Anfang von richter & heß standen vor 30 Jahren Frau Elke Vockerodt, Herr Ulrich Richter und Herr Siegfried Heß. Bereits ein Jahr später stieß Herr Andreas Neidhardt zu uns.
Ein berechenbares Fundament erschien in den unberechenbaren Zeiten, während des Zusammenbruchs der gesamten Wirtschaft, unmöglich. Es war auf Sicht zu arbeiten, um Einkommensquellen, Kunden und Lieferanten zu finden. Nichts war unmöglich, aber wo war die Möglichkeit, den roten Faden für die Zukunft des Unternehmens zu finden? Sehr häufig traf man auf Resignation und Menschen mit einer ungewissen Zukunft. Kunden, die heute noch existierten, waren schon morgen nicht mehr vorhanden und dennoch waren es kleinere Erfolgserlebnisse in den verschiedensten Branchen, die uns Hoffnung gaben. Es waren Unternehmen, die für uns Schachteln nach Konstruktionen unseres damaligen Mitgründers, Siegfried Heß, produzierten, da wir damals selbst noch keine Fertigungsbasis besaßen.
Der große Durchbruch
Der große Durchbruch unserer Geschäftstätigkeit kam mit dem Kontakt zum Unternehmen Mauser in Brühl bei Köln, einem weltweit tätigen Hersteller von Gebinden aus Kunststoff und Stahl, der noch heute ein wesentlicher Partner der 2000 gegründeten Firma richter & heß INDUSTRIE- und GEFAHRGUTVERPACKUNGS GmbH ist.
Der sich daraus für uns ergebende Markt war auch Voraussetzung für die Investition in Maschinen für die eigene Produktion von Schachteln, nachdem wir 1999 den Standort Schneeberger Straße in Chemnitz anmieten konnten. Unsere Hoffnung, dass dieser Standort einer langfristigen Firmenentwicklung dienen würde, erwies sich recht bald als wenig zukunftsfähig, so dass ein zusätzlicher Außenstandort an der Neefestraße angemietet werden musste.
Es wurde ein eigener Fuhrpark geschaffen, der durch Brandstiftung nahezu komplett vernichtet wurde. 1994, mit inzwischen 11 Beschäftigten, nahmen wir erstmalig an der Leipziger Umweltmesse terratec teil. Weitere Messeteilnahmen in den folgenden Jahren waren die Fachpack in Nürnberg und Umweltmessen in Köln, München, Poznan und Celje (Slowenien).
1997 gründeten wir zusammen mit Herrn Manfred Viertel das gemeinsame Unternehmen Umweltdienstleistungen GmbH Manfred Viertel, der spätere Betriebsteil Rekonditionierung.
Im Jahr 1998 erfolgte erstmalig die Zertifizierung des Qualitätsmanagementsystems unseres Unternehmens.
Im Jahre 2005, mit 40 Mitarbeitern, wurde die Auslandsgesellschaft richter & heß serwis opakowan s.r.o. in Wroclaw / Breslau gegründet, um auf dem polnischen Markt tätig werden zu können. Das Unternehmen wurde im Jahr 2019 an die dortige Geschäftsführerin veräußert.
Weiterentwicklung auf eigenem Grundstück
Auf der Suche nach einem neuen geeigneten Grundstück bekamen wir von der Treuhand Teilflächen unseres heutigen Standortes auf der Werner-Seelenbinder-Straße 9 zum Kauf angeboten und erwarben diese im Jahr 2006. Ohnehin war es immer das Ziel des Unternehmens und der Gesellschafter, auf eigenem Grund und Boden den gesamten Reproduktionsprozess zu gestalten.
Noch einmal erschien vieles Ungewiss bei der weiteren Entwicklung des Unternehmens, als das von uns beauftragte Bauunternehmen im September 2006 bereits nach 14 Tagen die Unbebaubarkeit des Standortes anzeigte.
Der Grundstücksveräußerer, ein Bereich der ehemaligen Treuhand, war vertragsbrüchig geworden. Vertraglich waren der Abbruch und die Herrichtung der Bebaubarkeit des Baugrundes vereinbart. Nach nervenaufreibenden und kräftezehrenden Verhandlungen auf unterschiedlichsten politischen Ebenen erfolgte schließlich eine gerichtliche Entscheidung zu unseren Gunsten und der Bau konnte nach fast zwei existenzgefährdenden Jahren fortgesetzt werden. Zum Ende des Jahres 2008 wurde das gesamte Bauvorhaben fertiggestellt.
Wir nahmen unseren neuen Firmenstandort gern in Besitz und die Geschäftstätigkeit begann hier am 01.01.2009.
Gründung der Firma richter & heß INDUSTRIE- und GEFAHRGUTVERPACKUNGS GmbH
Parallel entwickelte sich inzwischen unsere 2000 gegründete Firma richter & heß INDUSTRIE- und GEFAHRGUTVERPACKUNGS GmbH, namentlich im Bereich der Lieferung von Spezialbehältern für Bergwerke, weiter und im gleichen Jahr konnte eine Niederlassung in Bitterfeld erworben werden, um die dortige chemische Industrie im sogenannten „Chemiedreieck“ ortsnah beliefern zu können.
Im Jahr 2007 wurde Herr Ulrich Richter mit dem Ehrenpreis des Richard-Hartmann-Vereins e.V. Chemnitz für erfolgreiches Wirken auf wirtschaftlichem, kulturellem, sportpolitischem und sozialem Gebiet ausgezeichnet.
2010 zeichnete die Oskar-Patzelt-Stiftung das Unternehmen mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“ aus. Im gleichen Jahr erhielt Herr Ulrich Richter die Auszeichnung als „Mitteldeutscher Unternehmer des Jahres 2010“ von „Die Familienunternehmer-ASU“ (Arbeitsgemeinschaft Selbstständiger Familienunternehmer).
Unser Unternehmen beschäftigte mittlerweile 65 Mitarbeiter.
Bereits nach nur wenigen Jahren entwickelte sich die Produktion von Verpackungen aus Wellpappe so, dass die Produktions- und Logistikflächen nicht mehr ausreichten und wir die restlichen Flächen am Standort, die sich noch in Besitz der Treuhand befanden, wiederum nach zähem Kampf erwerben konnten und erste bauvorbereitende Maßnahmen für die Errichtung einer weiteren Produktionshalle vorgenommen wurden.
Inzwischen mieteten wir Flächen in Kundennähe in St. Egidien, später in Meerane, an und der Baubeginn der neuen Produktionshalle mit einer Größe von 3000 m² erfolgte dann zum Ende des Jahres 2016 und wurde uns im Jahr 2017 bereits übergeben. In der Folge verlagerten wir Maschinen aus der Produktionshalle des ersten Bauabschnittes und erwarben eine Flachbettstanze und eine Zwei-Farben-Flexodruckmaschine.
Für die Jahre 2015/2016 und 2016/2017 gewann das Unternehmen mit 85 Mitarbeitern den Preis als National Champion im Rahmen des Wettbewerbs „European Business Awards“.
2016 erhielt Herr Ulrich Richter eine Sonderauszeichnung im Wettbewerb „Sachsens Unternehmer des Jahres“ für besonderes Engagement und Unternehmertum.
Übernahme des Produktionsstandortes Elterlein und Ausweitung des Kundenstammes im Erzgebirge
Einem glücklichen Zufall war es zu verdanken, dass wir zum 1. Januar 2017 einen von der Schließung bedrohten Betriebsteil in Elterlein von der Firma Model AG übernahmen. Damit sicherten wir die Arbeitszukunft von circa 20 erfahrenen Mitarbeitern.
Außerdem konnten wir damit einen weiteren Kundenkreis im Erzgebirge hinzugewinnen und ein Ausfallrisiko der Fertigung durch vergleichbare Maschinen an nunmehr zwei Produktionsstandorten nahezu ausschließen. Die Belegschaft stieg auf eine Zahl von 120 Beschäftigten.
Die positive Entwicklung am Standort Chemnitz wurde durch die Errichtung einer Prüfstelle für Verpackungen fortgesetzt und ein fahrerloses Transportsystem im Produktionsbereich konnte den Betrieb aufnehmen.
Das Konzept der Errichtung von kundennahen Logistikzentren setzten wir durch die Begründung des Standortes Hartmannsdorf bei Chemnitz für nahegelegene Unternehmen fort.
Fertigungs- und Logistikorganisation
Für die Gestaltung der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens war und ist es wichtig, auf dem Gebiet der Fertigungs- und Logistikorganisation und der Erzeugnissentwicklung neue Wege zu gehen. So dass, sowohl mit eigenen Kapazitäten und gemeinsam mit der TU Chemnitz und der Fraunhofer Gesellschaft, an folgenden Aufgaben gearbeitet wurde und wird:
Bereits im Jahr 2009 führte das Unternehmen die RFID-Technologie, hier vornehmlich mit eigenen Kräften, im Bereich Logistik ein. Das Ergebnis würdigte das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit mit einer Auszeichnung. Daran schloss sich folgerichtig das Forschungsthema zum Einsatz der RFID-Technologie zum Aufdruck von RFID-Chips an die von uns hergestellten Verpackungen in Zusammenarbeit mit dem Institut ENAS der Fraunhofer Gesellschaft in Chemnitz an.
Die Zusammenarbeit mit der TU Chemnitz und einem weiteren Chemnitzer Unternehmen mündete in der Herstellung der Biofassade an unserer neu errichteten Produktionshalle 2018, ausgezeichnet mit einer Anerkennung im Rahmen des Sächsischen Staatspreises für Baukultur 2019.
Mit dem Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik der Fraunhofer Gesellschaft in Chemnitz haben wir ein weiteres FuE-Thema zur Digitalisierung unseres gesamten Reproduktionsprozesses begonnen.
Nun, im Jahre 30 des Unternehmens angekommen, befindet sich die gesamte Weltwirtschaft in einer äußerst kritischen Situation, hervorgerufen durch die weltweit grassierende Corona-Pandemie. Mit Tatkraft, neuen Ideen, aber auch Optimismus wird es uns gelingen, unser Unternehmen ohne bleibende Schäden weiterzuentwickeln.